ausbau einzimmergarconnier

innsbruck österreich

© günther kresser|wolfgang sachs|thomas klima

 

 

 

ein haus in innsbrucks norden zieht den süden an

    ein kleiner umbau, ein bauherr mit eigenen anspruch und großartigem engagement. ein bauherr, der weiß was er will, ist eigentlich die beste voraussetzung für ein am ende gelungenes werk. ein bauherr, der jedes detail, jedes material und alles am, im und um den bau verstehen muss, erfahren will, begreifen und erklärt bekommen soll, ist eine echt und erfreuliche heruasforderung für einen architekten.

 

    der bauherr fragte den architekten, ob er ihm nicht eine kleinigkeit in seinem bestehenden wohnhaus umbauen könnte. es sollte nur eine terrasse abgerissen werden und statt dem erdreich, ein raum eingebaut werden. der architekt ließ sich nach längerem kennenlernen im bewußtsein, des selbst gestalteten bauherrn, auf das bauvorhaben ein. beschränkte sich vorerst auf die dienstleistungsebene. setzte nur kleine akzente und ließ dem bauherrn vorerst freien gestalterischen lauf. der bauherr baute selbst einige arbeitsmodelle. selbst dabei gab der planer nur anregungen. mit verschiebbaren elementen, um proportionen, größen und um lage der öffnungen festzustellen, um neigung der wand auszuloten und vieles mehr wurden die modelle immer raffinierter. der architekt beschränkte sich auf die besprechungen des entwurfs und griff in den entwicklungsprozess nur dann ein, wenn sich der bauherr in einer sackgasse zu versteigen drohte, wenn etwas technisch unverhältnismäßig war, oder wenn der gestaltungsdrang nicht mehr zu bremsen war. in der umsetzung wurde der architekt dann doch noch zum akteur und übernahm, zumindest zeitweise die führung des projekts. in besondererweise sei hier auch der baumeister erwähnt. ohne sein einfühlungsvermögen und die bereitschaft der auseinandersetzung mit dem bauherrn und dem architekten, wäre das resultat nicht so sehr dem bauherrn entsprechend.

 

    die vom innsbrucker architekten norbert fritz errichtete wohnsiedlung pumplighan wude in zwei etappen gebaut. die erste vor 25 jahren, damals 10 einheiten und vor 15 jahren nochmals 3 häuser. seit damals wurden einige einheiten umgebaut und verändert. die im hang liegenden ‚hofhäuser‘ wurden im ursprung so konzipiert, dass die nutzer den jeweils nächsten nicht stören konnten. der hof im süden wude durch aufschütten in den ersten stück verlegt. diese aufschüttung wurde entfernt und duch einen raum bzw. eine kleinstwohneinheit ersetzt. der äußere charakter der bestehenden betonsteinwand sollte immer noch mehr wand, wie gebauter raum, bleiben. aufbauend auf der einfachen reduzierten bauweise des bestandes, teilweise mit kastenfenstern und viel ziegelwänden, versuchte der architekt das erscheinungsbild des bestandes mit heutigen mitteln zu realisieren, ohne sich vom bestand weit zu entfernen. ziel des bauherrn-planer-teams war es, den umbau so selbstverständlich wie möglich in den bestand zu integrieren, ohne sich in den vordergrund zu spielen, so als ob er immer schon da gewesen wäre.

 

    im hinterhof des bestandes wurde der sehr steile hang ebenfalls abgetragen und so wie vorne, nutzbare und recht intime flächen geschaffen. damit wurde der außenraum des wohnbereichs, nicht nur im süden wiedereingerrichtet, sondern nach hinten durch das 1. obergeschoß durchgesteckt und nach hinten, ebenfalls südorientiert, deutlich vergrößert.
comments